Warum ist es der falsche Standort?
Wenn wir über den Karlsplatz sprechen, meinen wir die aktuell als Parkplatz genutzte Fläche vor der Karlskirche. Diese Fläche wird von den Kasseler Bürgern als Karlsplatz bezeichnet, obwohl eigentlich nur der kleine Platz vor der Karlskirche diesen Namen offiziell trägt.
Die Initiative KarlsPLATZ möchte, dass die Fläche neu gestaltet wird. Viele Anlieger setzen sich seit mehr als 20 Jahren für eine Neugestaltung ein – leider bisher ohne Erfolg. Es freut uns zwar, dass der Karlsplatz nun endlich wieder Beachtung bei den Verantwortlichen der Stadt Kassel findet, leider ist die Bebauung durch das documenta-Institut nicht durchdacht und nur eine Notlösung.
Die Fakten:
- Die Fläche ist 2.000 m² groß. qm. Hier soll das documenta-Institut mit 6.500 m² Nutzfläche gebaut werden. Das Verhältnis der Dimensionen zeigt an, dass unabhängig wie das Gebäude architektonisch gestaltet ist, die Freifläche komplett abgedeckt werden muss.
- Das geplante documenta-Institut wird im Vergleich zur historisch bedeutsamen Karlskirche monströs wirken und sie wird gänzlich ihre Fernwirkung verlieren.
- Das geplante documenta-Institut wird den Innenstadtbereich baulich verdichten. Aufgrund des Verlusts von Freifläche und der Entscheidung gegen eine Begrünung wird eine mangelnde Belüftung herbeigeführt. Diese ökologische Schieflage wird eine Verschlechterung bzw. Aufheizung des Stadtklimas verursachen.
- Alle umliegenden Gebäude sind mit ihren Fenstern zu dieser Freifläche ausgerichtet, um ein größtmöglichen Lichteinfall in die umstehenden Gebäude zu ermöglichen. Das geplante documenta-Institut wird die Gebäude rund um den Karlsplatz verschatten.
- Derzeit beherbergen die um den Karlsplatz umstehenden Gebäude inhabergeführte Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen. Im Gegensatz zu anderen innerstädtischen Bereichen gibt es hier keinen Leerstand. Während der Bauphase des documenta-Instituts werden eine Vielzahl von Stadtbesuchern und Anliegern verkehrstechnisch enorm eingeschränkt. Eine Baustelle dieses Umfangs wird die Zufahrtstraßen stark belasten. Über Jahren werden die Anlieger durch Dreck und Lärm belästigt und die Umsätze der Geschäfte und Cafés werden sinken.
Als Kasseler Bürger ist es uns wichtig, dass das documenta-Institut einen Standort findet, der dem Prestige und der Funktion des Gebäudes hundertprozentig gerecht wird. Diesem Anspruch kann und wird der Karlsplatz nicht gerecht. Er war und ist für ein Bauprojekt dieser Größe nicht ausgelegt.
Die Fläche bietet keinerlei Möglichkeiten zu einer späteren baulichen Erweiterung des documenta-Instituts. Angesichts der Funktion als Archiv und als Institut für Forschung und Lehre ist diese Einschränkung nicht nachvollziehbar.